Ausflug Kerala

Reise
Direkt nach der Arbeit machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Herr Ravindra hat uns glücklicherweise ein Auto organisiert, denn OLA und UBER sind in der Gegend des Bühlerareals nicht verfügbar. Wir beendeten unsere Arbeit ein bisschen früher als normal in der Hoffnung, nicht in den Feierabendverkehr zu kommen. Das Glück hatten wir aber definitiv nicht auf unserer Seite. Da es über Nacht extrem geregnet hatte, waren noch viele Strassen mit Wasser überschwemmt. Für die ca. 60 Kilometer lange Strecke benötigten wir unglaubliche vier Stunden. Die Fahrt war an Langeweile nicht zu überbieten. Im Schritttempo rollten wir Richtung Flughafen. Endlich angekommen mussten wir noch ein paar Sicherheitschecks durchlaufen, bevor wir uns ins Flugzeug setzen konnten. Mit 15 Minuten Verspätung hoben wir dann Richtung Kochi ab. Der Flug ging reibungslos vonstatten und so landeteten wir ca. 1 Stunde später gut in der südlich gelegene Stadt Kochi. Der kleine Flughafane Kochi ist kaum von einem Bahnhof zu unterscheiden.Traktoren transportierten die Gepäcksstücke, Güter etc. umher, während die Sicherheitschecks mehr als Abschreckung dienten.20160729_220528

Nach einer 1.5 stündigen Fahrt kamen wir dann um 01:00 Uhr endlich in unserem Hotel an. Nicht einmal die laute, westliche Musik unseres Fahrers hielt uns wach. Es war übrigens das erste Mal, dass wir einem Inder begegneten, der diesen Musikstil hörte.

 

Einzug ins Hotel
Nach unserem langen Reiseweg wurden wir freundlich vom Hotelmanager Santhosh begrüsst und anschliessend in unser Zimmer begleitet. Als wir unseren wunderschönen Raum erblickten, trauten wir unseren Augen kaum. Ein grossräumiges Zimmer mit genialer Aussicht und top moderner Einrichtung war unser Zuhause für die nächsten zwei Tage. Allerdings bemerkten wir schon beim Umziehen, dass die Klimaanlage nicht funktionierte. Genervt suchten wir nochmals Santhosh auf, denn ohne Klimaanlage ist das Schlafen in Indien fast unmöglich. Die Hotelangestellten waren sehr hilfsbereit und versuchten alles, um unsere defekte Klimaanlage wieder in Betrieb zu nehmen. Leider scheiterten alle Versuche und wir hatten schon Angst, dass wir in einem nicht heruntergekühlten Raum übernachten müssen. Doch so war es nicht. Santhosh hatte noch einen Trumpf im Ärmel und führte uns in ein anderes Zimmer. Was uns da erwartete war fantastisch. Das Zimmer beinhaltete alles, was zu einer Hotelsuite gehört. Ein riesiger Balkon mit herrlicher Aussicht, Aussendusche und ein XXL-Bett ist nur ein Teil davon. Wir bekamen somit ein gratis Upgrade. Nach all den Strapazen und Planänderungen des Tages fielen wir todmüde ins Bett.

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Bootstour und Massage (Tag 1)
Am nächsten Morgen um 09:00 Uhr riss uns das klingelnde Telefon aus dem Tiefschlaf. Am anderen Ende meldete sich Santhosh zu Wort und bestellte uns freundlich zum Frühstück. Das „frühe“ Aufstehen hat sich aber definitiv nur schon wegen des feinen Frühstücks gelohnt. Uns wurden Omeletten, Toasts, Appam und vieles mehr serviert. Wir waren an diesem Morgen die einzigen Gäste und genossen so unsere Ruhe und das Privileg einer Privatbedienung. Unser Plan für den ersten Tag war eine Bootstour auf den Backwaters und eine Massage nach traditioneller süd-indischer Art. Als wir Santhosh von unserem Vorhaben berichteten, war kurze Zeit später alles gebucht, ohne dass wir davon wussten. Erneut klingelte unser Telefon und wir wurden auf den Fahrer aufmerksam gemacht, der vor dem Hotel wartete und uns zu den Backwaters transportieren sollte. Dieses Angebot nahmen wir natürlich dankend an. Dasselbe geschah bei der Massage. Als wir von der Bootstour zurückkehrten, war schon ein Termin beim Masseur gebucht. Einerseits waren wir froh um die super Organisation, andererseits wäre es schön gewesen, nicht immer alles so kurzfristig zu erfahren.

20160730_110457Bootstour: Die Bootstour auf den Backwaters war das Gemütlichste und Erholsamste, was wir bisher in Indien erleben durften. Wir hatten ein eigenes Boot, welches mit vier Sesseln und zwei Liegenstühlen ausgestattet war, für drei Stunden gemietet (inklusive Privatchauffeur). So mussten wir uns um gar nichts kümmern und konnten die Fahrt einfach geniessen. Der Fahrer steuerte unser Boot durch kleine und grosse Flüsse, quer durch einen See und vorbei an Dörfern, Bananen- und Kokosnussplantagen. Dabei sorgte der Fahrtwind für ideale Temperaturen und die Bootsfahrt war pure Erholung. Die Zeit auf dem Wasser ging wie im Flug vorbei und wir wurden um 13:00 Uhr wieder trocken am Ufer abgesetzt.

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Massage: Südindien, bessergesagt Kerala, ist für sehr professionelle und gute Massagen bekannt. Aus einer Vielzahl von verschieden Angeboten haben wir die 80 minütige Ganzkörpermasse ausgewählt. Begonnen hat die Entspannungszeremonie mit einer eher rauen Kopfmassage bevor es dann zum Nacken überging. Danach wurde zuerst die Körperrückseite und die Frontseite massiert, bevor das Gesicht an der Reihe war. Das Ganze wurde am Schluss mit einem Steambad abgerundet. Unter dem Steambad kann man sich eine Holzbox vorstellen, in welche man hineinsitzt und so quasie niedergegart wird 🙂 Der Dampf lässt die verschiedenen Öle besser einwirken und lockert die Muskeln. Nach der Massage mussten wir völlig ölverschmiert in unsere Kleider schlüpfen, da man mindestens eine Stunde bis zur Dusche warten sollte. So blieb uns nichts anderes übrig als in unserem Hotelzimmer zu warten. Auch nach der ersehnten Dusche waren wir das Öl noch nicht ganz los. Unsere Haare haben die Flüssigkeit richtig aufgesogen und es war fast unmöglich, sie wieder sauber zu kriegen. Nach mehrmaligem Duschen und starkem Schruppen haben wir es dann doch noch geschafft.

 

Essen: 20160730_145927Die Spezialitäten von Kochi unterscheiden sich stark zu Bangalore. Der Fisch gehört für die Leute, die nahe am Meer wohnen, genau so auf den Teller wie der Reis. Vom ganzen Fisch bis zum Fischcurry bekommt man in den Restaurants alles. Wir haben uns für den frittierten Fisch am Stück entschieden. Eigentlich war der Fisch ausgezeichnet, doch das Fleisch von den Gräten zu trennen stellte uns vor eine enorme Herausforderung.

Bekantschaften: Unsere kleinen Reisen in andere Gebiete sind auch immer wieder eine gute Chance, neue Leute aus aller Welt kennenzulernen. Mit einer Familie aus Frankreich haben wir beim Abendessen im Hotel Bekanntschaft gemacht. Es wäre eine Chance für uns gewesen, das Französisch ein bisschen aufzufrischen, doch der schnelle Wechsel von Englisch auf Französisch bereitete uns solche Mühe, dass wir schlussendlich das Englisch bevorzugten. Zu unserem Glück konnte die Mutter ebenfalls fliessend Englisch sprechen und so konnten wir uns trotz der Sprachdifferenzen gemütlich unterhalten.

20160730_184316Auf dem Weg ins Hotelzimmer wurden wir dann noch von einem jungen Paar angesprochen und auf einen Drink bei Sonnenuntergang eingeladen. Es war ein Inder mit seiner Freundin aus Malaysia. Beide sind sehr gut gebildet und haben dementsprechend auch gute Jobs. Somit konnten wir über alles Mögliche sprechen und viel von ihren Englischkenntnissen profitieren. Nach drei spannenden Stunden haben wir uns dann erneut auf den Weg ins Zimmer gemacht.

 

Relax day (2. Tag)
20160731_112431Am Sonntag sind wir relativ spät aufgestanden und haben ausgiebig gefrühstückt. Anschliessend genossen wir die Zeit bis in den frühen Nachmittag draussen in der Hotellounge. Dann machten wir uns mit dem Auto auf den Weg Richtung Kochi. Die Wege in Indien sind meistens sehr weit und so war es auch vom Land bis in die Stadt. Deshalb konnten wir nicht mehr viel von der Stadt besichtigen, da die Zeit einfach viel zu schnell vorbei ging. Wir genossen nur noch ein Abendessen in Kochi bis wir uns schon wieder schlafen legten.
Rückreise
Während unseres Auslandeinsatzes bekommen wir jeweils Montags frei, um für die Schule zu lernen. Da der Flug am Montag extrem günstig war, bot es sich natürlich an erst am Montag zurückzukehren. Gerade auf der Rückreise von Kochi nach Bangalore konnten wir die lange Wartezeit gut für schulische Zwecke nutzen. Unser Flug war einmal mehr verspätet und die Strassen auf der Heimfahrt überfüllt. Somit blieb uns dennoch genügend Zeit für die Schule zu büffeln.

Wir sind glücklicherweise auch dieses Wochenende wieder gesund, müde aber gut erholt nach Hause gekommen.