[TAG 00 – TAG 02] – Auf was haben wir uns überhaupt eingelassen?

Tag 00 – Team Indien

Es ist 13:00. Am Flughafen in Zürich herrscht das übliche Getümmel. Enrico, ein Automatiker im dritten Lehrjahr, habe ich zuvor schon getroffen. Wir beide warteten am Check-in nur noch ungeduldig auf unsere Mitspieler Noel und Michel. Als die beiden Informatiker aus dem dritten Lehrjahr dann zu uns zugestossen sind, wurde es ernst. „Was hast du eigentlich eingepackt? Brauche ich sonst noch was? Soll ich dies und jenes noch in Indien nachkaufen?“ Wie immer die übliche Hektik. Wir realisierten beim Abschied immer noch nicht ganz, dass wir jetzt für ganze drei Monate weg reisen und auf uns alleine gestellt sind. Dementsprechend fiel der Abschied für uns wohl weniger schlimm aus, als für unsere Eltern und Angehörigen. Kurz darauf passierten wir die Ticketkontrolle. Hinter uns liessen wir die Schweiz, vor uns sahen wir ein riesiges Abenteuer.

Nathaniel, Noel, Michel, Enrico / Kamera: Stewardess

Tag < 0 – Vorbereitungen

Aber nicht so schnell,  eines nach dem anderen. Zu Beginn wurden wir an einem Informationsabend über alles aufgeklärt in Bezug auf die verfügbaren Destinationen und des Bewerbungsprozesses. Nach der Bewerbungsphase waren die Einteilungen und die Destinationen schnell festgesetzt. Ich denke wir alle sind sehr zufrieden mit unserem Team und kommen alle super miteinander aus. Am besten frage ich meine Kollegen doch schnell selber…

Nathaniel: „Wie findeder euses Team?
Noel: „No verstömmer üs. Hetti schlimmer chöne choo.“
Michel: „Oke… Nei isch guet. Bis jetz hemmer alli no ned elei imene Bett gschlaafe und es het immerno kei Krach gäh. Also so schlecht chas idemfall ned sii. Jedoch het auno keine kuschelet darum isch es wohl au ned zuuuu guet.“

Auf der Couch in der Wohnung vom Team Bangalore am 10.06.2019 – 18:56

Dementsprechend sind wir wohl alle gleicher Meinung und guten Mutes. Trotz des Kulturschocks den wir hier erleben dürfen, verstehen wir uns noch alle super. Vielleicht deswegen sogar noch besser.

Bei den Vorbereitungen waren wir alle übervorsichtig und haben sogar darüber gewitzelt eine USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) oder ein Solarpanel zur Sicherheit mitzunehmen. Bis jetzt können wir wohl sagen, dass wir sie noch nicht gebraucht hätten. Zudem wurden wir auf verschiedenen Gebieten wie zum Beispiel dem Videoschneiden oder Blogschreiben geschult.

Wohnung in Concorde Midway City / 10.06.2019 – 19:00
Nathaniel beim Blog schreiben / 13.06.2019 – 10:03

Tag 01 – Bangalore, wir sind schon hier!

Good morning sir! Enrico hätte sich bei diesem warmen wecken der Stewardess den Kopf aus Schrecken fast am Vordersitz angeschlagen. Er war noch müde vom Fliegen. Ich kann es ihm kein bisschen verübeln, denn wer ist schon nicht müde nach einem Flug.

Verschlafen warteten wir bei der Visakontrolle auf einen Platz bei einem mit „FOREIGN COUNTRIES“ angeschriebenen Schalter. Noel, der wohl immer noch im Halbschlaf taumelte, lies sich nicht beirren und lief geradewegs auf den Schalter „INDIAN CITICENS“ zu. Trotz unseres Rufens machte er keinen Halt und passierte zu unserer Verwunderung problemlos die Einreisekontrolle. Anschliessend passierten wir eine weitere Sicherheitskontrolle. Diesmal jedoch mit Gurt, Schuhen, Geld, Kamera und allem anderen möglichen Zeugs das eigentlich herausgefiltert werden sollte.

Als wir erschöpft aus dem Flughafen in das heisse und feuchte Klima hinausgelaufen sind, erstarrten wir fast. Keine grosse Zeit sich an das Klima anzupassen, denn vor uns warteten bereits zwei der ca. 70 Lehrlinge in Bühler Bangalore, um uns zu unserem Apartment zu bringen.

Die Begrüssungen sind, wie vieles neue hier, gewöhnungsbedürftig. Wir wissen nicht ob wir die Hand geben können oder einfach nur seltsam dort stehen sollen und ein trockenes „Hello. Nice to meet you.“ von uns geben. Allmählich werden wir jedoch schlauer und haben einige Tricks und Tipps bei Begrüssungen, die nicht seltsam wirken von Auszubildenden bekommen.

Nach einem kurzen Zwischenstopp und der ersten Verletzung der Regel: „Peal it, boil it or forget it“ im McDonalds sind wir dann mit unserem gemieteten Bus weitergefahren. Immer mehr wurde uns bewusst, auf was wir uns eigentlich eingelassen hatten. Zweiundneunzig Tage stehen uns, bevor bis wir wieder ein leckeres Schweizer Fondue oder Raclette geniessen können. Keine Sorge… zu einem späteren Zeitpunkt haben wir dann realisiert, dass wir möglicherweise unser Raclette und Fondue doch nicht so sehr vermissen, wie wir dachten.

Am Nachmittag plagte uns dann allmählich der Durst. Knapp bei Vorräten und auf der Suche nach Putzmitteln für unsere Wohnung, machten wir uns alle auf die Suche nach einem Tante Emma Laden. Von diesen Läden hat es hier haufenweise. Jedoch waren wir uns nie sicher ob wir im nächsten Moment aufgrund der mässigen Beschilderung und unseres mangelnden Können an Hindu bei einer Familie im Wohnzimmer stehen würden.

An diesem Tag ist nicht mehr sonderlich viel passiert. Wir haben die Wohnung geputzt, essen bestellt, einen Film angeschaut und sind dann ziemlich bald ins Bett gegangen. Von neuen Eindrücken waren wir alle zu massen geprägt. Wir können wohl als End Fazit des Tages sagen, dass wir einfach nur überwältigt waren.

Erste Eindrücke/Fotos in Indien
Die beiden Trainees die uns vom Flughafen abgeholt haben / Zwischenstopp McDonalds
Unser Abendessen erwartete uns bereits in der Wohnung

Tag 02 – TukTuks, nimmt euch in Acht.

Ausgeschlafen und etwas hungrig wollten wir in die nächstgelegene Shoppingmall. Mit Hilfe von einem Einheimischen bestellten wir ein „Ola“. Ola ist ein Startup hier in Bangalore, welches einen ähnlichen Service wie UBER anbietet. Jedoch werden die Taxifahrer fairer bezahlt und weniger Risiken fallen an.

Nach dem kurzen Shoppingtrip und einem Zwischenstopp beim McDonalds für ein McFlurry in der Mall, machten wir uns auf die Suche nach einem ATM.

„Ein kurzer Kommentar von mir im Nachtrag der nicht zur Geschichte gehört. Ich hoffe nicht, dass man denkt, dass wir nur McDonalds Essen hier in Indien essen. Es ist nur gerade etwas ungünstig das wir dies im Blog zwei Mal erwähnen. Wir Essen sonst nur Indische Gerichte und probieren einiges Neues und vor allem auch Leckeres aus.“

Beim ATM angekommen versuchten wir uns an unserem erster Geldtransfer in Indien. Wie schon fast erwartet funktionierte es bei Dreien von uns nicht. Zum Glück konnte Michel dann doch noch 5000 INR (ca. 70 CHF) abheben. Auf dem Rückweg zur Mall sind wir erneut an den ärmeren Gebieten von Bangalore vorbei gelaufen. Es gibt hier und da streunende Hunde mit Tollwut oder verwahrloste Menschen die einem schon den einen oder anderen Gedankenstoss geben. All dies vergassen wir jedoch schnell als wir eine vierspurige Strasse zu überqueren versuchten.

Michel bemerkte gleichzeitig, dass uns ein von Tollwut befallener Hund über die Strasse gefolgt ist. Er folgte uns aus unbekannten Gründen bis kurz vor die Shoppingmall, worauf er dann aber fast von einem Auto angefahren wurde und kurzerhand auf die andere Strassenseite fliehen musste. Uns war es recht so, denn wir wussten nicht was für Krankheiten ausser Tollwut dieser Hund sonst noch hatte.

Noel, unser, ich würde mal sagen, organsiertester Teamkollege, wusste schon genau was für einen Preis er bei dem TukTuk, welches wir von der Shopping Mall zurück nach Hause nehmen wollten, verlangen würde. Nicht über 300 INR (4 CHF) würde er zulassen, sonst würden wir abgezockt werden, meinte er. Der erste TukTuk Fahrer konnte kein Englisch. Beim zweiten TukTuk Fahrer hatten wir grosse Probleme den Weg richtig zu beschreiben und ihm überhaupt zu erklären wohin wir wollten. Nach einiger Zeit hat es dann funktioniert und er wollte 500 INR für die Fahrt. „It’s too expensive. 250 is the maximum we pay. “, meinte Noel. Als er den Preis nicht senken wollte, liefen wir auf die andere Strassenseite um uns ein anderes TukTuk zu besorgen. Noel merkte nicht, dass der Fahrer des TukTuks ebenfalls die Strassenseite wechselte und direkt vor uns aufgefahren war. Noel erkannte ihn nicht wieder und zeigte ihm erneut den Weg. Er hat sich womöglich gewundert wieso der Fahrer uns die Fahrt direkt für 300 INR angeboten hatte und wieso er so schnell wusste wohin wir eigentlich wollten.

Die Fahrt war abenteuermässig und etwas eng. Eng ist natürlich nur eine Sache des Betrachters. Ich meine natürlich für europäische Verhältnisse war es relativ eng. Über die Fahrt im Allgemeinen kann ich nicht viel sagen. Denn ich wüsste nicht wie ich es in Worte fassen könnte. Deshalb haben wir es auf Video aufgenommen. Es ist ein nicht bearbeitetes Video das wir einfach vollständigkeitshalber dazu fügen. (Die Stellen: 5:10, 8:05, 11:55, 13:15, 15:10 sind interessant)

Video: Fahrt im TukTuk

Aussichten für die Zukunft.

Das war’s dann auch schon von diesem ersten Blogeintrag. Wir hoffen natürlich, dass es Spass gemacht hat ihn zu lesen. Der nächste Artikel wird hauptsächlich Enrico verfassen. Der Blog erscheint in etwa zwei Wochen (24.06.2019).

Geplant sind Ausflüge mit Lernenden von hier. Dazu möchte ich aber noch nicht zu Vieles verraten, weil er das noch genauer thematisieren wird.

Die Lernenden hier sind auch alle sehr gastfreundlich, offen und nicht konservativ. Deshalb geht es uns allen, nebst ein paar Darmflora Problemen und der Müdigkeit, sehr gut.

Eine Inoffizielle Liste mit allen Fotos und Videos die wir aufnehmen, kann bei OneDrive gefunden werden. Dort können auch die aktuellsten Fotos die wir noch nicht im Blog veröffentlicht haben angesehen werden.

Sehr gerne einfach einen Kommentar schreiben oder uns direkt per Mail Nachrichten zusenden. Wir geben unser Bestes schnellstmöglich zu antworten.

Over and out
Enrico, Noel, Michel, Nathaniel

Coming soon: Der erste Arbeitstag
Coming soon: Essen mit Trainees

STROMAUSFÄLLE: 28

STAND 18.06.2019

Ein Kommentar

  1. Hallo zusammen
    Vielen Dank für die spannenden ersten Eindrücke. Wir freuen uns auf die weiteren Berichte.
    Gruss
    LA4-Team

Schreibe einen Kommentar zu Hoflacher Dominique Antworten abbrechen

Ihr Kommentar muss von den Lernenden freigegeben werden, bevor dieser erscheint. Erforderliche Felder sind mit * markiert.