[TAG 18 – TAG 32] – Raubkatzen und Äffchen

Ein regulärer Arbeitstag

Der Wecker klingelt, es ist wieder einmal Freitag. Was steht heute auf dem Plan? Frühstück, Meditation mit den Trainees, reguläres Arbeiten, ein Meeting mit Ravindra und dann ist auch schon Wochenende.

Pünktlich wie jeden Morgen um 7:00 Uhr sitzen wir alle im Empfangsbereich unserer Wohnung und ziehen unsere Schuhe an.

An den Weg zur Bushaltestelle haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Die Überquerung von drei dicht befahrenen Strassen stellt für uns keine Herausforderung mehr dar und sicher warten wir an der Haltestelle. 40 min Fahrt sind es gewöhnlich, ich frag mich immer noch wie die anderen gemütlich schlafen können, in diesem Bus krieg ich kein Auge zu. Dies ist vor allem den schlechten Strassen und der nicht vorhandenen Sportkupplung des Busfahrers geschuldet. Sportlich ist auch seine Fahrweise, jedoch nicht sehr regelkonform.

Im Bühler angekommen, gibt es Frühstück. Langsam wissen wir was uns erwartet, entweder ein Getreidekuchen oder Reis. Überraschungen gibt es nicht. Um 8:10 stehen wir dann mit den Lernenden von BBAN in der Academy und machen unser Morgenprogramm. Ein Teil davon ist, aus einem vorgesagten Wort einen Satz zu bilden. Lustig wird es dann, wenn man das Wort entweder gar nicht verstanden oder falsch verstanden hat. Deshalb nuscheln wir unsere Sätze meistens eher vor uns hin. Da sind wir auch nicht die Einzigen.

Wie jeden Freitag gehen wir anschliessend meditieren. Dies haben wir alle lieben gelernt und es hilft, uns nach der anstrengenden Woche ein bisschen zu sammeln und herunter zu kommen. Anschliessend gehen wir in unsere Abteilungen arbeiten.

Um 13:00 treffen wir uns dann zum gemeinsamen Mittagesse. Wie könnte es anders sein, es gibt Reis, dazu verschiedene Currys und Fladenbrot.

Um 17:20 Uhr ist dann aber auch unser Arbeitstag zu Ende und wir können „entspannt“ nach Hause fahren. Jedenfalls haben wir uns daran gewöhnt das es in Indien ruhig mal etwas länger gehen kann.

Tag 22 Ausflug nach Mysore

Für das Wochenende ist ein Trip nach Mysore geplant. Begleitet werden wir bei unserem ersten grösseren Ausflug von Krishna, Bargawha und Ravindra. Gut verpackt in einem vollen Auto, fuhren wir zu unserem Ziel. Zugegeben, hinten wurde es ein bisschen eng, doch für 3.5 Stunden Fahrt sollte dies kein Problem sein, dachte ich.

Unser erstes Ziel war das Ranganathittu Bird Sanctuary. Hier wurde mit teils natürlichen, teils künstlichen Inseln ein grosses Vogelschutzgebiet geschaffen. Durch dieses Gebietes zieht sich ein Fluss, welchen man mit einem Boot befahren kann. Dies haben wir auch gemacht. Wir haben viele Vogelarten und einige Krokodile aus nächster Nähe gesehen. Otter bekamen wir leider keine zu Gesicht. Vielleicht auch wegen den Krokodilen.

Der nächste Stopp galt einem der ältesten Tempel in ganz Mysore. Über 500 Jahre alt ist dieser und hat schon einige Kriege überdauert.

In der Stadt haben wir dann zu Mittag gegessen. Das Restaurant war eher gehoben und mit indischer Küche angepriesen. Trotzdem fanden wir auf der zweiten Seite der Speisekarte «Original Swiss Fondue», davon haben wir aber lieber die Finger gelassen.

Am Nachmittag haben wir den Palast von Mysore besucht. Wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee, denn der Palast war sehr überlaufen. Manche Inder haben sich dann auch mehr für uns als für die prunkvollen Hallen Interessiert. Die Sätze «Can we take a picture?» oder «Where are you from?» mussten wir nicht nur einmal beantworten. Das sich zwei geschlagen haben und einer aus lauter Nervosität sein Handy fallen lies, war einmalig. Den Abend liessen wir am Krishnarajasagar Dam Park ausklingen.

Sri Chamundeshwari Devi Temple
Palast von Mysore

Tag 23 Ausflug nach Mysore

Sonntags waren dann weitere Besichtigungen geplant. Um 9:20 wurden wir von Krishna und Bargawah abgeholt, geplant war 8:45 aber an die Verspätungen haben wird uns in Indien gewöhnt. Bevor wird abgeholt wurden, hat uns der Gastgeber unseres AirBnB’s noch Frühstück zubereitet. Auch wenn wir uns morgens meistens nicht allzu sehr auf das Kantinenessen freuen, hätten wir es dieses Mal vorgezogen.

Gesättigt fuhren wir los. Doch unser erstes Ziel war ein erneutes Frühstück, da die beiden anderen noch nichts gegessen hatten. Wie immer an diesem Wochenende sassen Enrico und ich auf der Rückbank Autos, natürlich nicht angeschnallt wie es in Indien üblich ist. Als wir eine stark befahrene Kreuzung (unter Beachtung aller Verkehrsregel) befahren haben, knallte uns promot ein Auto in die Seite. Halb geschockt, halb belustigt schaute ich auf den Verkehrssünder. Viel Zeit hatte ich nicht, denn dieser Ergriff ohne zu zögern die Flucht. Mit einem beinahe Burnout setze unser Fahrer zur Verfolgung an.

Für eine Verfolgung ohne Rücksicht auf Verluste, war das Resultat eher ernüchternd. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Fahrer des anderen Fahrzeugs fuhren wir weiter.

Vom Frühstück gesättigt, fuhren wir zu unserem ersten Stopp. Dieser war beim Palast von Mysore, welchen wir bereits am Tag davor besichtigt haben. Heute stand jedoch eine Tour mit einem Jeep auf dem Plan. Ziel war ein Berg in Mysore, auf welchem man die ganze Stadt überblicken kann. Auf dem Weg zum Gipfel haben wir bei einem Aussichtspunkt zum ersten Mal wilde Affen gesehen. Während der ganzen Tour wurden wir erneut oft nach Bildern gefragt. Wir wissen jetzt wie sich kleine Berühmtheiten fühlen müssen.

Nach einem authentischen Mittagessen wollten wir eigentlich in den Zoo. Leider waren wir schon zu spät dran, also beschlossen wir um 14:30 zurück nach Bangalore zu fahren. Den Zoo verschoben wir auf nächste Woche.

Mahishasura Statue
Ausblick auf Mysore

Safari und Pop-Corn

Samstags wurde es dann richtig abenteuerlich. Da wir in Mysore den Besuch des Zoo’s nicht mehr gschafft haben, holten wir diesen in Bangalore nach. Der Park besteht aus einem Schutzgebiet indem die Tiere „frei“ leben, einem Zoo und einem Schmetterlingshaus.

Mit dem Bus sind wir auf Safari gegangen. Die 500 Rupien Aufpreis für einen Bus mit A/C haben sich auf jedenfall gelohnt. Nicht nur wegen den Temperaturen, sondern weil in den günstigeren Bussen die Menschen hineingepresst wurden. Wir hatten jedoch viel Platz um die Tiere zu beobachten und zu fotografieren.

Die Tiere die wir gesehen haben waren: Rehe, Büffel, Bären, Elefanten und Tiger. Vor allem die weissen Tiger waren beeindruckend.

Der Zoo war auch sehr weitläufig und zu unserer aller Überraschung sogar sehr Artgerecht. Bei einzelnen Gehegen hatten wir schon das Gefühl, dass es den Tieren besser gehen könnte, doch im grossen und ganzen machte der Zoo einen sehr guten Eindruck.

Schmetterlingshaus

Kino

Nach dem Zoo folgte das Kino. Die Tickets hatten wir bereits online gekauft und so konnten wir uns direkt mit Snacks eindecken. Die Schlange an der Kasse war jedoch so lange, dass ein Mitarbeiter Bestellungen aufgenommen hat. Enrico und ich hatten schon entschieden was wir wollten.

Die Bestellung lief etwa wie folgt ab:

„I would like to have a Double Combo with two cokes please.“

„Nuschel, Nuschel, Flavour?“

„Which flavours do you have?“

„Nuschel, Cheese, Nuschel…“

„I take cheese.“

Gezahlt wurde direkt beim Mitarbeiter, dass Essen jedoch ins Kino geliefert. Enrico erzählte ich, dass er Käsedip für seine Nachos bekommt. Kurz bevor der Film anfing kam unser Essen. Erst dort fiel mir auf, dass ich keine Geschmacksrichtung für meine Popcorn bestellt hatte. Eigentlich aber doch, wie sich herausstellte als ich das erste Popcorn ass. In diesem Moment wusste ich wofür ich die Geschmacksrichtung «cheese» bestellt hatte. Ich bereute es sofort nicht deutlicher nachgefragt zu haben. Dies sollte nicht mein einziger Fehler für diesen Abend sein.

Nathaniel und ich witzelten ein bisschen über die Werbungen im Kino als wir beide „Please stand up for the national anthem“ lasen. Wir konnten uns gegenseitig nur noch kurz anschauen, bevor sich das ganze Kino erhob, die indische Flagge auf dem der Leinwand wehte und laut die indische Nationalhymne aus den Boxen schallte. Es fiel uns schwer ein Lächeln zu verkneifen. Die Situation war einfach zu unvorhersehbar. Nach dem Film begaben wir uns zum Ausgang. Enrico, Nathaniel und ich voraus, die andere fielen zurück. Schnell fiel mir auf dass ich der einzige war, der mit samt Abfall aus dem Kino zurück in die Mall lief. Von Abfalleimern keine Spur. Die heimliche Entsorgung bleibt mein kleines Geheimnis. Wie sich herausstellte lässt man den Abfall normalerweise liegen.

Schlusswort

Das war’s auch schon wieder von uns. Für das kommende Wochenende ist ein die Reise in einem Nachtbus und die Reise auf einem Hausboot geplant, lasst euch überraschen. Der nächste Blogeintrag wird von Noel Stammbach verfasst.

Peace out.

Enrico, Noel, Michel, Nathaniel


STROMAUSFÄLLE: 103


STAND 12.07.2019

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