Von Flop zu Top in 4 Akten, Akt 3 / From Flop to Top in 4 Acts, Act 3

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Herzlich Willkommen liebe Leser und Leserinnen, zurück auf unserem Blog. Dies ist der dritte Teil unserer Reise durch Kalpetta. Viel Spass beim Lesen.

Akt 3: Zaubertricks und ein Haus in den Bäumen

Um 5:15 weckte uns der Wecker. Wir stiegen aus und waren in Kochi angekommen. Kochi ist die zweitgrösste Stadt des Staates Kerala. Sie liegt südlich an der Westküste Indiens. Auch wenn es noch Nacht ist, ist die Stadt erleuchte und einige Strassenläden haben offen. Auch Menschen sind unterwegs, jedoch kein Vergleich zu den Menschenmengen am Tag. Vorerst wollten wir einfach ans Meer kommen. Somit suchten wir uns die nächste Bushaltestelle und fuhren von dort nach Westen ans Meer. In Indien gibt es keine App in der Art wie die von der SBB. Man fragt einfach den Kontrolleur, ob dieser Bus dorthin fährt. Alternativ geben auch die Einheimischen Auskunft. Am Meer angekommen blickten wir aufs Meer, welches von grossen Inseln unterbrochen wurde. Einige konnte man nur mit dem Schiff erreichen und einige über eine Brücke. Wir wollten zwei Inseln weiterkommen, um ins Fort von Kochi zu gelangen. Wir folgten der Promenade am Meer entlang zur ersten Brücke. Rechts von uns der Hotelkomplexe und links das Meer.

Kurz darauf wurden wir aufs Neue von einer Gruppe junger Leute angesprochen, was wir hier machten und von wo wir kamen. Es stellte sich heraus, dass einer von ihnen von der Tourismusbranche kam und somit einige Sätze fliessend Deutsch beherrschte. Als er die ersten Sätze perfekt aussprach, staunten wir nicht schlecht. Daraufhin fragte er, ob wir wohl ein paar Zaubertricks sehen wollten. Wir bejahten. Bei einem Trick liess er eine Karte, welche wir sowohl gesehen als auch ausgewählt hatten, im Stapel verschwinden. Diesen mischte er daraufhin und zog die Karten am Mund vorbei. Zwischen den Lippen hielt er zuerst bewusst die Falsche und zog darauf die Echte zusammengefaltet Karte elegant aus dem Mund heraus. Ein weiter Trick war das er eine Karte in den Stapel schob, einmal schnippte und sie plötzlich oben war. Dies tat er sehr schnell, circa siebenmal hintereinander. Daraufhin erzählte er uns, dass er dies schon zehn Jahre praktizierte. Überwältigt von der Tatsache, dass wir schon am frühen Morgen an der Nase herumgeführt worden waren, gingen wir weiter Richtung Brücke.

Links ist der Magier

Bei der Brücke entschieden wir uns für einen Bus, welcher uns auf die nächste Insel bringen sollte. Dort angekommen liefen wir zu einer kleinen katholischen Kirche. Neben der Kirche stand ein Käfig mit diversen bunten Vögeln. Darauf nahmen wir erneut den Bus und fuhren weiter zur nächsten Insel. Auf dieser kauften wir uns zunächst Wasser und Bananen. Anschliessend begaben wir uns Richtung Fähre. Diese fuhr zur Insel, auf der das Fort lag. Unterwegs sahen wir noch einen Pfau, welcher auf dem Dach eines Gebäudes umherlief. Wir wussten, dass Pfaue fliegen können, hatten dies jedoch beide noch nie gesehen. Dies sollte sich nun ändern. Der Pfau erhob sich in die Luft und segelte zum benachbarten Haus. Etwas später waren wir am Strand der Insel angekommen. Dort entschloss sich ein Hund uns zu folgen. Peter, wie wir ihn kurzentschlossen tauften, folgte mir unerbittlich und schaute mich mit flehendem Hundeblick an. Als wir alle Banane vertilgt hatten, folgte er uns dennoch einige Minuten und liess dann von uns ab. Am Strand hatten Einheimische einige Vorrichtung mit Fischernetzen gebaut. Damit fischten sie Fische aus dem Meer heraus. Jedes Mal, wenn das Netz aus dem Wasser kam, waren die Reiher schon im Anflug, um sich ein zwei Fische zu ergattern.

Als wir uns an den Fischern sattgesehen hatten, gingen wir zur Fähre. Das Tickethaus der Fähre war nur ein simples unscheinbares Steinhaus. Auf der Insel des Forts angekommen, flüsterte uns der Magen, dass er noch gerne Frühstück bekommen würde. Somit gingen wir in ein Geschäft, bei welchem man zuschauen konnte, wie das Essen zubereitet wurde. Wir wissen bis heute nicht, was wir gegessen haben. Jedoch ist klar, dass es uns gut geschmeckt hat.

Gestärkt machten wir uns auf den Weg Richtung Fort. Als wir laut Google Maps beim Fort angekommen waren, standen wir an einer Kreuzung inmitten von kleinen Häusern. Wie es aussieht, war dieses Gebiet einmal Fort Kochi. Nun ist es Heimat von schönen Häusern, welche sich aneinanderreihen. Nachdem wir ein klein wenig durch die Gassen geschlendert waren, schauten wir, was wir als Nächstes anschauen wollten. Wir hatten schon in den Strassen ein paar weisse Menschen erblickt. Indessen sah ich jedoch einen älteren Mann und eine Frau, welche mit einem Rikschafahrer diskutierten. Während Laurids weiter auf sein Handy schaute, ging ich zu den Menschen hinüber und quatschte sie an. Wie ich erfuhr, kamen sie von England. Sie hatten sich vor zwei Tagen auf der Strasse gesehen und so kennengelernt. Beide reisten durch Indien. Sie hatten beschlossen, für ein paar Tage zusammen zu reisen.

Als Laurids dazustiess, fragten wir sie, was sie den heute vorhätten. Sie erzählten, dass sie an einen Strand wollen, welcher eine Stunde Autofahrt entfernt war. Sie meinten, Tonys Hotel, so hiess der 62-jährige Herr, habe ein gutes Angebot. Somit war die Sache für uns schnell klar. Wir würden mit Tony und Depth an die Marari Beach gehen. Auf der Fahrt tauschten wir uns aus und sie erzählten, dass sie stolze Singles sind und Kinder haben. Sie waren sehr gesprächig und fanden immer ein Thema. Z.B. lebt Tony in Nottingham und sein Lieblingsessen ist Kebab. Aber nur, wenn er von einem Muslim zubereitet wurde. Am Strand angekommen, setzten wir uns in die Plastikstühle. Kaum sassen wir, wollten ein paar Inder Geld für die Sitzzeit. Freundlich luden uns die Engländer ein. Kurz darauf sprangen wir ins kühle Nass des Meeres. Nach einer guten Stunde trennten sich unsere Wege für eine Weile. Laurids und ich wollten den Strand erkunden und die Engländer waren an dem Gebiet hinter dem Strand interessiert. So machten wir uns auf den Weg, den Strand entlang. Wir sahen Quallen, Krebse, schneckenartige Tiere, welche sich im Sand einbuddelten, sobald eine Welle die Sandschicht über ihnen wegspülte.

Nach einer Weile kehrten wir zum vereinbarten Treffpunkt zurück und fuhren mit Tony und Depth zurück ins Zentrum von Kochi. Dort angekommen verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Weg zu unserer nächtlichen Bleibe. Wir witzelten, dass auch dieses Hotel überbucht, sei, wie es beim letzten der Fall war. Um wieder auf das Festland zu kommen, liefen wir zum nächstgelegenen Hafen. Dort erkundigten wir uns, wo sich unsere gesuchte Anlegestelle befand. Der Mitarbeiter verwies uns auf eine Anlegestelle, die fünf Minuten Fussmarsch entfernt war. Kaum waren wir am besagten Platz angekommen, winkten uns die Angestellten aufgeregt zu, wir sollten uns beeilen. Das Schiff war bereits da. Während sie mich zum Boot winkten, bekam Laurids hastig ein Ticket in die Hand gedrückt. Als ich vor der Schwelle zum Boot stand, wartete ich jedoch, bis auch Laurids angekommen war. Denn wären wir durch ein Boot getrennt, wäre es in einer so grossen Stadt nicht das Beste gewesen. Somit fuhren wir auf dem Boot zum Festland. Vorbei an der Küstenwache, dem Containerhafen, sowie einigen privaten Grundstücken. Wieder festen Boden unter den Füssen liefen wir, entlang der Promenade, zur nächsten Anlegestelle. Von dort aus wollten wir weiter in den Norden von Kochi. Als wir ankamen, meinte ein Angestellter, dass wir besser einen Uber nehmen sollten. In diese Richtung würde nur ein teures Privatboot fahren. Auch wenn wir bereits mit Uber vertraut wahren, half und begleitete er uns bis zur Hauptstrasse, an welcher der Uber mit seinem Auto ankam. Als wir die Türen des Autos aufmachten, wehte uns ein eisiger Wind entgegen. An heissen Tagen kühlen manche Fahrer ihre Autos auf sehr niedrige Temperaturen. Somit fuhren wir in einer Tiefkühltruhe Richtung Hotel.

Wie wir feststellten, lag unser Hotel etwas ausserhalb von Kochi. Als wir das Schild unseres Hotels sahen, stiegen wir aus und liefen den Rest zu Fuss. Wir stiessen auf ein Einfamilienhaus. Als wir hinter das Haus spähten, erblickten wir ein Häuschen, welches im Zentrum eines Baums gebaut worden war. Es befand sich zwar auf Stützen, war aber dennoch im Zentrum des Baumes fixiert. Dahinter führt ein kleiner Steg auf einen Fluss hinaus, welcher am Grundstück angrenzte. Der Fluss mündete etwas weiter unten im Meer. Wir waren schlicht auf begeistert. So einen Ort, mit so einer Aussicht, hatten wir nicht erwartet. Auch das Treehouse war schlicht und liebevoll eingerichtet. Vor dem Haus befand sich ein kleiner Balkon und eine Treppe führte hinab auf eine kleine Wiese. Unter anderem hing eine Schaukel aus Holz am Baum. Während sich der Tag dem Ende neigte, erwachten Fledermäuse und begaben sich auf die Jagd. Wir genossen die Farbveränderungen der Wolken, bis die Sonne hinterm Horizont verschwand. Daraufhin legten wir uns schlafen.

Dies war der dritte Akt unserer Reise durch Kalpetta. Der nächste Akt wird in den nächsten Tagen veröffentlichen.

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