Interview mit Prashant Gokhale, CEO Bühler South Asia

Prashant Gokhale ist seit einem guten Jahr CEO von Bühler South Asia. Wir hatten die Ehre, dass er sich eine Stunde Zeit für uns genommen hat und wir ein Interview mit ihm machen durften. Wir durften mit Prashant über viele spannende Themen sprechen und diskutieren.PicsArt_08-11-05.49.02

 

Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Tag?
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich erst seit einem Jahr CEO dieser Firma bin. Jedoch bin ich jetzt seit 18 Jahren bei Bühler. Angefangen habe ich als Projektleiter und konnte somit mit dem Standort in Indien, welcher seit 1992 existiert, wachsen. Wenn ihr mich jetzt aber fragt, wie lange ich arbeite, kann ich euch keine genaue Antwort darauf geben. Ich will die Stunden ehrlich gesagt auch nicht zählen. Solange ich wach bin, solange bin ich verfügbar. Wenn ich hingegen schlafe, bin ich nicht erreichbar. Ich würde jedoch sagen, dass ich pro Woche ca. 75 bis 80 Stunden arbeite. Das ist jedoch rein die aktive Arbeitszeit, ohne die passiven Stunden mitzurechnen. Auch wenn ich auf dem Arbeitsweg bin, habe ich immer etwas zu tun. Am besten kann ich diese Zeit nutzen um Emails zu schreiben und zu beantworten. Ausserdem kann ich in dieser Zeit auch Telefone erledigen.

 

Was bringt ihnen Erholung?
Ich höre meistens Musik. Das hilft mir zur Ruhe zu kommen und hilft auch, um nicht immer an etwas herum zu studieren. Ausserdem mache ich jeden Morgen Yogaübungen. Ich bin nicht ein Meister darin, aber es hilft mir mich zu beruhigen. Vor allem wenn ich auf Reisen bin, probiere ich die Übungen regelmässig zu machen. Es ist zudem eine gute Beschäftigung, wenn ich alleine in meinem Hotelzimmer bin. Ich lese auch sehr gerne. Ich probiere jeden Tag 30 bis 40 Minuten zu lesen bevor ich zu Bett gehe. In dieser Zeit lege ich das Smartphone und die anderen elektronische Dinge zur Seite. Ich muss zwar immer noch erreichbar sein, jedoch kann ich beim Lesen total abschalten und schlafe danach viel besser. Das mache ich jetzt seit einem halben Jahr, seit ich gelesen habe, dass man mindestens eine halbe Stunde vor dem schlafen die elektronischen Hilfsmittel weglegen sollte. Mir hat es extrem viel gebracht und vielleicht solltet ihr das auch einmal probieren. (lacht)

 

Was sind die Herausforderungen als CEO von Bühler South Asia?
Ich bin wie schon gesagt neu in dieser Position und somit habe ich jetzt sicher andere Herausforderungen, als ich in einem Jahr haben werde. Das Schwierigste finde ich jedoch, dass die Leute zu mir kommen, weil sie Entscheidungen benötigen. Sie kommen nicht für Diskussionen, sondern sie wollen Beschlüsse von mir. Die grosse Herausforderung daran ist, dass ich unter Umständen jede halbe Stunde oder teilweise noch schneller zwischen komplett verschiedenen Themen hin und her wechseln muss und dann noch Entscheidungen fällen muss. Jetzt rede ich mit euch, und direkt danach kann es sein, dass jemand mit einem komplett anderen Thema kommt. Zudem muss ich bei diesen Gesprächen immer zu 100% aufmerksam sein und auch meinem Gegenüber das Gefühl geben, dass ich aufmerksam bin (er dreht seinen Stuh um 90 Grad und schaut zum Fenster raus). Wenn ich die Landschaft hier betrachte und nebenbei mit euch rede, dann habt ihr nicht das Gefühl, dass ich euch zuhöre. (lacht und dreht sich zurück), und genau diese Präsenz ist wichtig. Für Bühler Bangalore ist die grösste Herausforderung, dass der Markt sich sehr schnell verändert. Wir müssen immer auf dem neusten Stand sein, damit wir mit der Konkurrenz mithalten können.

 

Sie müssen sehr viele Entscheidungen fällen. Wie gehen sie damit um, wenn es Rückschläge gibt?
Zuerst muss ich mich selbst von den Rückschlägen erholen. Danach muss die ganze Situation reflektiert werden. Die Fehler und die Lösungen für das Problem können immer gefunden werden, wenn der ganze Ablauf noch einmal genau durchgegangen wird. Was haben wir oder was habe ich falsch gemacht. Ich habe keine Probleme, wenn wir Fehler machen, denn wir können viel aus Fehlern lernen um es in Zukunft besser machen. Manchmal entstehen aus Fehlern auch ganz neue Möglichkeiten, die uns in der Zukunft weiterbringen können. Mit dieser Denkweise kann ich am besten mit den Rückschlägen umgehen. Danach gilt es normal weiter zu machen und die Fehler zu vermeiden. Ich treffe einige falsche Entscheidungen. Dann muss ich den Arbeitern aber auch zeigen, dass ich den Fehler gemacht habe und sie motivieren, trotzdem weiter zu machen und nach vorn zu schauen.

 

Was war Ihr bestes Erlebnis als CEO?
Als ich diese Position von Dipak Mane übernommen habe, gab es einen sehr flüssigen und schnellen Übergang. Wir haben schon zuvor sehr eng zusammengearbeitet, wodurch ein solcher Übergang möglich wurde. Wenn diese Position von einer neuen Person übernommen wird, gibt es immer für alle Mitarbeiter eine Veränderung. Und diese Änderungen sind sehr schnell gegangen.

 

Je länger je mehr werden die Produktionskosten gesenkt, die Qualität soll aber gleichzeitig gesteigert werden. Wie lösen sie diesen Zielkonflikt?
Bei Bühler gibt es keine Kompromisse bei der Qualität. Wir verkaufen 1. Klasse Produkte und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Die Bühler Mühlen des 3. Levels haben die gleiche Qualität wie die Bühler Mühlen im Top Level. Die Bearbeitung, die Steuerungen, der Komfort oder die Kapazität der Maschine können anders sein. Aber die Qualität ist immer dieselbe. Wir probieren die Produktionskosten zwar einzuschränken, jedoch nicht auf Kosten der Qualität. Wir sind teurer als andere Firmen und das wissen wir auch. Die Kunden wissen dies jedoch auch und akzeptieren dies. Da Bühler einen guten Namen hat, wissen die Kunden, dass der Preis höher ist, die Qualität der Maschine dafür auch um Einiges besser. Mit diesem Punkt können wir uns von der Konkurrenz abheben.

 

Der Markt in Asien ist in den letzten Jahrzehnten sehr schnell gewachsen. Sehen sie noch mehr Wachstumspotential in der Zukunft und wenn ja, wo sehen sie dieses Potential?
Ich würde sagen, dass der Markt in Zukunft weiterwachsen wird. Wir sind in der Korn- und Essensverarbeitung tätig und beides ist überlebenswichtig für die Menschen. Die Population von Indien und den umliegenden Ländern wird auch immer grösser und alle brauchen Nahrung, was bedeutet, dass mehr Nahrung produziert werden muss und somit auch mehr Maschinen hergestellt werden müssen. Besonders die Bevölkerung mit mittlerem Wohlstand ist momentan sehr stark am Wachsen. Es ist zudem erschreckend, wie viel Material vom Feld bis auf den Teller verloren geht. Auf diesem Weg wechseln die Nahrungsmittel drei bis vier Mal den Besitzer. Insgesamt gehen dabei 13-15% des brauchbaren Materials verloren. Allgemein denke ich, dass der Markt noch wachsen wird. Vor 15 bis 20 Jahren gab es noch keinen KFC und keinen MC Donalds in Indien. Heute findet man diese Fastfood Ketten überall. Das Gleiche passiert momentan mit den Brillen. Vor fünf Jahren hat man noch fast keine Leute gesehen, welche eine Brille trugen. Heute ist es schon jeder dritte und der Markt ist weiter am Wachsen. Genauso ist es auch in unserem Geschäft.

 

Bühler legt sehr viel Wert auf die Sicherheit der Angestellten, was nicht normal ist für Indien. Die Angestellten müssen am Anfang auch einen kleinen Sicherheitskurs machen und die Infrastrukturen sind sicherer aufgebaut. Das Ganze kostet ziemlich viel Geld. Wie ist das trotzdem machbar?
Die Kunden wissen, dass Bühler nicht nur gute Qualität bietet, sondern auch gute Arbeitsbedingungen. Im lokalen Markt ist Bühler auch in etwa 20-25% teurer als die Konkurrenz. Die Kunden wissen dies und sind damit einverstanden. Ausserdem ist die Schulung nicht sehr teuer und die Sicherheit ist auch eine Einstellungssache.

2 Kommentare

  1. Es lohnt sich auch in Indien beste Qualität zu Produzieren die zu einem höheren Preis verkauft werden kann.

  2. Danke für das spannende Interview.
    Ich wünsche Herr Prashant Gokhale viel Erfolg und Zufriedenheit bei seiner Arbeit.

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