Reise durch Nordindien – City 4 / Journey through North India – City 4

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Begleitet uns im vierten Blog-Beitrag auf unserer Entdeckungsreise durch Nordindien. Wir genossen zwei Tage in der wohl meistbesuchten Stadt Indiens. Atemberaubende Sonnenaufgänge, viele Menschen und ein sehr bekanntes Gebäude erlebten wir hautnah.  

Viel Vergnügen beim Lesen! 

Agra, die Stadt mit dem… 

Als wir am frühen Morgen um 4:40 Uhr in Agra ankamen, war die Stadt noch in Dunkelheit gehüllt. Auch unsere Freunde begrüssten uns mit den gleichen Worten, wie es schon in Jaipur der Fall war. Da wir zum Sonnenaufgang an unserem ersten Ziel ankommen wollten und wir relativ früh unterwegs waren, entschieden wir uns, den Weg dorthin zu Fuss zu bewältigen. Uns schloss sich der Fremde an, welchen wir gestern kennengelernt hatten. Somit liefen wir zu dritt los, begleitet von Mond und Sternen. Auf unserem Weg sprachen uns 41 Rikscha-Fahrer und ein Autofahrer an. Sie wollten uns für einen guten Preis zum Ziel bringen. Wir kamen unserem Ziel mit jedem Schritt näher. Jedoch blieb der Preis immer der Gleiche. Die Affen erwachten langsam aus ihrem Schlaf. 

Nach einer Stunde erreichten wir unser Ziel. Dort angekommen mussten wir unsere Rucksäcke in Schliessfächern deponieren. Danach ging es direkt weiter zur Ticketkontrolle. Natürlich sprachen uns auch wieder ein paar Touristenführer an, welche offensichtlich schon Geldscheine in den Augen hatten, als sie uns erblickten. Wir passierten die Sicherheitsschleusen und betraten den Vorplatz. Als wir dann das Eingangstor durchquerten, erblickten wir es. 

Wir sahen das Taj Mahal. Eines der sieben Weltwunder. Es ist ein Mausoleum (Grabgebäude), welches der Grossmogul Shah Jahan im Jahre 1631 für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal erbauen liess. Da es erst früh am Morgen war, waren erst ein paar wenige Menschen unterwegs. Als wir näherkamen, wurde uns das Ausmass des Taj Mahal erst richtig bewusst. Der Boden, auf dem das Taj Mahal stand, war fast doppelt so hoch wie wir. Wir liefen zur Westseite des Gebäudes, um dort den Sonnenaufgang zu bestaunen. Was meint ihr? Sind uns die Bilder gelungen? 

Nachdem wir den Sonnenaufgang genossen haben, entschied sich Laurids dazu, seiner Morgenroutine nachzugehen und seine Zähne zu putzen. Währenddessen begann sich die Sonne zu erheben und der Platz vor dem Taj Mahal füllte sich langsam. Als wir um das Gebäude herumliefen, trafen wir auf ein altbekanntes Gesicht. Es war der selbstständige Fotograf, welchen wir schon in Jaipur zweimal gesehen hatten. Auch er musterte uns. Obwohl er inzwischen die Haare geschnitten hatte, erkannten wir ihn. Als wir das Taj Mahal fertig umrundet hatten, legten wir uns die Schutztücher um die Schuhe und passierten erneut eine Kontrolle. Schlussendlich konnten wir das Innere das Taj Mahal betreten. Innendrin befanden sich die Grabsteine und rundherum eine achteckige Jali-Schranke. Danach ging es durch den Hinterausgang wieder hinaus. Die verschiedenfarbigen Steine in den Wänden des Taj Mahal waren von Hand passgenau zurecht gehauen. Teilweise hatte man sie von sehr weit her nach Agra gebracht. Dies war sehr beeindruckend. Zumal sie damals nicht die gleichen Mittel hatten wie wir.  

Während des ganzen Besuchs versuchten wir Schweizer zu finden. Obwohl wir unermüdlich fragten, fanden wir keinen einzigen. Was wir fanden, waren Menschen von Deutschland, Frankreich, Spanien, Polen, Brasilien, Niederlanden, Dänemark, Vereinigtes Königreich, Chile, Italien, Russland, Serbien, Israel, Argentinien, Österreich, Slowenien und Tschechien. Das Taj Mahal ist ein beliebtes Ziel für frisch vermählte indische Eheleute. Der Besuch soll die gegenseitige Liebe dauerhaft machen und bestärken. Nachdem wir eine Weile das Taj Mahal betrachtet hatten, begaben wir uns zu Fuss zu einem Restaurant, welches wir auf Zomato, dem Onlineanbieter für Gastronomien ausgesucht hatten. Auf dem Weg priesen uns viele Verkäufer ihre Waren an. Dort angekommen genossen wir das Essen. Danach begaben wir uns ins Hotel. Es war so ziemlich das teuerste Hotel, welches wir je besucht hatten. Bisher waren wir immer darauf bedacht, gut und günstig zu übernachten. Es war sogar für unsere Verhältnisse teuer. Dies merkte man daran, dass der Eingangsbereich sehr prunkvoll verziert war. Zudem waren die Gäste hauptsächlich reiche Rentner mit viel Gepäck. Der Portier war sichtlich erstaunt, als er sah, dass wir nur einen Rucksack dabeihatten.  

Im Zimmer angekommen legte ich mich auf das Bett und schlief ziemlich schnell ein. Laurids nahm währenddessen ein Bad und begab sich kurz darauf ebenfalls in das Land der Träume. 

Neuer Tag, neues Ziel. Um 7:15 Uhr klingelte der Wecker und wir machten uns auf zum Frühstück. Nachdem unsere Mägen einen guten Essensvorrat beinhalteten, machten wir uns auf dem Weg zum Red Fort. Dies ist das Fort von Agra, welches nicht weit entfernt vom Taj Mahal steht. Es diente im 16. und 17. Jahrhundert als Residenz der Moguln. Ein Teil wird vom Militär genutzt und ist deswegen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Fort besitzt einen kleinen Vorhof, welcher dann in eine Parkanlage führt. Diese führt wiederum in den hinteren Teil. Von dort hat man eine gute Aussicht auf den Fluss Yamuna und das Taj Mahal. Die Säulen im Fort sind reich dekoriert und in manchen Ecken sieht man Fledermäuse schlafen. Im Fort stiessen wir zum vierten Mal auf den tschechischen Fotografen.  

Nachdem wir das Fort besichtigt hatten, machten wir uns auf, um die andere Seite des Flusses zu begutachten. Dort fuhren wir mit einer Rikscha zu einem etwas kleineren Mausoleum. Dieses war komplett begehbar. Auch dort zogen wir unsere Schuhe aus, bevor wir hineingingen. Als wir hineintraten, kam uns der Fotograf entgegen. Wieder einmal waren wir von der kunstvollen Arbeit begeistert, welche die Menschen geleistet hatten. Gerade als wir aus dem Mausoleum herausliefen, trafen wir auf zwei Österreicher. Sie erkundigten sich, warum wir wissen wollten, woher sie kommen. Wir erklärten es ihnen. Darauf meinten sie belustigt, dass sie mit einer Schweizer Reisegruppe unterwegs seien. Nun hatten wir sie gefunden. Nach vier Monaten des Suchens und nicht beim Taj Mahal, so wie wir es erwartet hatten, sondern bei dem kleinen abgelegenen Mausoleum Itmad-ud-Daula.  

Nachdem wir die Fragen der Gruppe beantwortet hatten, machten wir uns auf zu einem Aussichtspunkt, von welchem aus das Taj Mahal zu sehen war. Dort angekommen, sahen wir den Fluss und dahinter erhob sich das Taj Mahal.  

Als Abschluss des Tages begaben wir uns zu einem kleinen Turm, von dem man das Taj Mahal mit Sonnenuntergang betrachten konnte. Auf dem Weg dorthin kam uns eine Schar Kinder entgegen, welche um Geld bettelten. Sie fragten uns, ob wir ihre Freunde seien und ihnen Geld geben können. Der obere Teil des Turms war abgesperrt und die Kinder tummelten sich im unteren Stock. Dort waren auch zwei Inder, welche von Delhi kamen. Wir konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang bestaunen. Jedoch gingen wir, bevor die Sonne komplett unterging, da es uns mit so vielen Kindern in der Nacht nicht wohl gewesen wäre. Die Kinder folgten uns bis zum Rande des Weges, welcher zum Turm führte. Danach gingen wir zu einem sehr bekannten Süssigkeiten Shop in Agra. Wir wollten zum Abschied den Trainees noch ein paar Süssigkeiten mitbringen. Die Süssigkeiten erwiesen sich als eine wahre Zuckerbombe, aber definitiv fein. Darauf begaben wir uns in unser Hotel. Dort gingen wir in die Läden, welche im Hotel integriert waren und kauften uns ein typisches Taj Mahal T-Shirt. Ich kaufte mir zusätzlich eine Taj Mahal Skulptur. Als ich mit dem Verkäufer anfing zu verhandeln, meinte er nach kurzer Überlegung nur: «We can make money with the Americans». Wir staunten nicht schlecht über diese Worte. Als Abschluss gingen wir in den Aufenthaltsraum des Hotels und spielten einige Runden Billard. Da wir beide nicht die geübtesten Spieler sind, war es ein ausgeglichenes Spiel. Als das Hotel den Raum schloss, legten wir uns gleich darauf schlafen.  

Ein Kommentar

  1. Lieber Robin, lieber Laurids. Vielen herzlichen Dank, dass Ihr uns auch auf diese Reise in den Norden von Indien mitgenommen habt. Es war eine Freude den ausführlichen Reisebericht zu lesen und die tollen Fotos (auch vom Taj Mahal!) zu bestaunen. Schade, dass der Computer nicht auch Gerüche (bei den vielen Essensbilder :-)) ins heimische Wohnzimmer transportieren kann. Schön, dass ihr reich an vielen Eindrücken und Erlebnissen wieder Zuhause sind. Liebe Grüsse Marianne & Bernhard Hälg

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