Ausflug nach Mysore

Einleitung
War das ein Wochenende! Spass, Action, Abenteuer und alles was ein Reiseherz begehert, war inklusive.

Zusammen mit 16 indischen Trainees durften wir ein geniales Wochenende in der 150 km entfernten Stadt Mysore erleben. Unser Trip war geprägt von vielen schönen, spannenden und eindrücklichen Momenten.20160716_092311

 

Organisation
Die Hauptverantwortlichen für das gute Gelingen dieses Ausfluges waren eindeutig die Trainees und unsere Lehrmeister. Zusammen haben sie für uns ein super Reiseprogramm zusammengestellt.

Doch angefangen hat alles „ein bisschen“ anders. Zu Wochenbeginn haben wir eine Umfrage gestartet, wer von den Trainees uns auf unsere Reise begleiten will. Der Andrang war gross und so buchten wir genügend Zimmer in einem Hotel in Mysore. Den Reisebus haben glücklicherweise die Trainees für uns organisiert. Soweit so gut. Je näher das Wochenende kam, desto grösser wurde die Vorfreude bis unser ganzer Plan kurzerhand komplett auf den Kopf gestellt wurde. Die Trainees haben das Blatt gewendet und wollten nun selbst die Reise organisieren. Man muss noch erwähnen, dass es bereits Mittwochnachmittag war. Wir mussten unsere Hotelbuchungen stornieren und die ganzen Pläne wurden über Board geworfen. Von nun an waren wir Teilnehmer. Nichts hatten wir in den eigenen Händen und mussten voll auf die indische Organisationsfähigkeiten vertrauen. Hätten wir bisher gute Erfahrung mit dieser Organisation gehabt, wäre alles nur halb so schlimm gewesen.

 

Reise
20160716_174648Um 4:30 Uhr aufstehen und auf einen Anruf warten. Das war der letzte Befehl als wir uns am Freitagabend schlafen legten. Der Grund dafür war, dass niemand genau wusste, wo wir am Samstagmorgen abgeholt werden. Schon fast pünklich (eine Stunde zu spät) klingelte dann am nächsten Morgen das Telefon. Von nun an hatten wir 15 Minuten Zeit, uns mit einer Rikschaw in ein anderes Stadviertel chauffieren zu lassen. Das 20160716_081100fast Unmögliche haben wir dann doch geschafft. An Erholung nach dem Stress war nicht zu denken. Schon am Morgen im Bus begannen unsere Kollegen zu ohrenbetäubender Musik zu tanzen. Es war für uns eine völlig neue Situation und wir brauchten ein bisschen Zeit, bis wir uns daran gewöhnt hatten. So ging es nun mehr oder weniger den ganzen Tag weiter. Nur schon die Fahrt war ein tolles Erlebnis und für Langeweile war gar keine Zeit vorhanden.

 

Tempel Adichunchangiri
20160716_105944Der Tempel in Adichunchangiri war nicht nur der erste Tempel, den wir an diesem Wochenende besuchten, sondern auch das erste Bauwerk dieser Art, das wir überhaupt in unserem Leben sahen. Der eigentliche Kern des Tempels befindet sich von massiven Steinmauern umgeben. Überall sieht man wunderschöne Skulpturen, welche in den Stein gemeiselt wurden und der Ton der singenden Priester hallte aus dem Tempel. Viele Dinge sind mit Gold überzogen und sorgen so für etwas Farbe im Steinbauwerk. Die Atmosphäre rundherum und im religiösen Konstrukt war sehr speziell für uns. Nicht nur das kostenlose Morgenessen, sondern auch, dass man den Tempel nur barfuss betreten darf, war gewöhnungsbedürftig. Es war aber spannend zu beobachten, wie der Glaube der Hindus zelebriert wird. Teilweise hatten wir aber schon ein bisschen ein komische Gefühl, wenn alle, von der Umwelt abwesend, tief in den Gedanke versunken, beteten.

 

Paduvalapatna
Paduvalapatna, ist ein 500 Jahre altes Dorf, abseits jeder Zivilisation. Wären da nicht ein paar Motorräder rumgestanden, könnte man glatt meinen, man sei im letzten Jahrhundert angekommen. Die Leute sind Selbstversorger, kochen auf dem Feuer und das Wasser wird aus naheliegenden Quellen entnommen. Auch der Ackerbau wird noch mit Ochsen bewältigt und das Saat von Hand gestreut. Weit und breit gibt es keine Landwirtschaftsfahrzeuge. Es war aber nicht nur für uns einen komplett neuen Einblick in einen anderen Lebensstil, sondern auch die Einheimischen konnten ihren Augen kaum trauen, als plötzlich zwei Weisse im Dorf auftauchten. Aus jedem Haus eilten junge und alte Menschen und beobachteten uns misstrauisch. Bei den Meisten war es das erste Mal überhaupt, dass sie weisshäutigen zu Gesicht bakamen.20160716_135942

Wesshalb sind wir nun auf die Idee gekommen, ein so kleines Dorf im grossen Indien zu besuchen? Eigentlich ganz einfach. Es ist der Heimatort der Frau unseres Lehrmeisters. Er wollte uns einen Einblick in ein komplett anders Leben, als wir es gewohnt sind, zeigen. Wir durften nicht nur das Dorf, die Kokosnussplantagen und den Ackerbau bestaunen, sondern wir wurden auch noch zu einem traditionellen, indischen Mittagessen eingeladen. Gegessen wurde ganz nach der alten Art und Weise, nämlich im Schneidersitz auf dem Boden. Wir hatten aber definitv schon bequemer gegessen und waren froh, als wir den letzten Biss endlich verschlungen hatten und wieder aufstehen konnten.20160716_15110620160716_150907

Der Nachmittag verbrachten wir in einem ausgetrockneten See, welcher optimal für die indische Nationalsportart Cricket, geeignet war. Bei ca. 35 Grad Celsius wurde um jeden Ball gefightet. Bei diesem Spiel müssen wir trotz des Schweizer Stolzes eingestehen, dass die Inder definitiv besser waren, als wir 🙂 .

Doch noch war unser Aufenthalt in diesem idylischen Dorf nicht beendet. Zu guter Letzt mussten wir noch gefühlte 100 Mal in die Kamera lächeln. In jeder möglichen Variation und in verschiedenen Positionen wurden Schnappschüsse gemacht. Das Highlight des Fotoshootings war für alle, als sie uns mit der 6 Monate alten Tochter unseres Lehrmeister ablichten durften.20160716_160156

 

Lichterbrunnen
Weiter ging es nun nach Mysore. Auf der holprigen und langen Fahrt genossen wir die Natur mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund. Das Ziel war aber noch nicht das Hotelzimmer. Die letzte Station des genialen Tages war ein sogenanntes DSCN0032Licht-Wasserspektakel. Diese Show war interessant aber hat man sie einmal gesehen, reicht das völlig aus. Ganz anders sahen das aber unsere indischen Kollegen. Sie waren hell begeistert von diesem Spektakel und hätten es ohne Probleme noch 10 weitere Male anschauen können.

Das Speziellste für uns war aber nicht die Show selbst, sondern die Sicherheitsvorkehrungen, die für uns getroffen wurden. Wir fühlten uns wie Prominente mit ihren Bodyguards. Ständig wurden wir von mindestens vier Trainees herumgeführt und „bewacht“. Sie haben sich grosse Sorgen um unser Wohlbefinden gemacht, da wir auffgrund der weissen Hautfarbe oft angefasst wurden und in komische Situationen gerieten.

Trotz allem war es eine gemütlicher und lustiger Abend.

 

Hotel
Todmüde trafen wir um Mitternacht im Hotel ein. Als wären die Trainees heute noch nicht genug gastfreundlich und zuvorkommend gewesen, haben sie nur für uns ein Zimmer mit Klimaanlage organisiert. Der grandiose Tag hat viel Energie gekostet und wir waren unendlich froh, als wir schlafen gehen konnten, denn am nächsten Morgen klingelte der Wecker schon wieder um 5:15 Uhr.

 

Chamundi hill
Nach ca. 4.5 h Schlaf ging die Reise wieder weiter. Das Ziel war der Chamundi hill. Als Berg kann man diesen jedoch nicht bezeichnen. Es war mehr ein Hügel, auf dem ein Tempel stand. Aufgrund der langen Wartezeit verzichteten wir aber auf die Besichtigung des Innern des Tempels. Es war trotzdem keine unnötige Fahrt auf den Hügel, denn die Aussicht auf die Stadt Mysore war herrvorragend.

 

Etwas unterhalb des Chamundi hill besuchten wir noch ein eher unspektakuläres Sandmuseum, welches einige hinduistische Symbole ausstellt.DSCN0170

 

Mysore Palace
20160717_113112Das ganze Gelände des Mysore Palace ist ca. 54 Fussballfelder gross. Wir haben noch nie zuvor ein solch grosses Bauwerk gesehen. Der Rundgang durch den Palast wahr sehr eindrücklich und spannend. Das imposante Bauwerk verfügt über riesige Räume, Innenhöfe etc. Unter anderem sahen wir auch den 800 kg schweren Sattel aus purem Gold, der einmal im Jahr für ein besonderes Fest auf den Rücken eines Elefanten geschnallt wird. Das einzige Negative war, dass im Palast striktes Fotoverbot herrscht.

Für einmal waren wir auch nicht mehr die einzigen Europäer. Es scheint so, als ob dieser Palast ein echtes Touristenmagnet wäre.

 

Yedmuri balmuri falls
20160717_145319Aufgrund der heissen Temperaturen machten wir uns am Nachmittag auf den Weg zu den Balmuri falls. Dieser Wasserfall ist unspektakuläre drei Meter hoch, dafür aber extrem breit. Zu Beginn waren wir ein wenig stutzig, ob das Wasser auch wirklich genug sauber ist, um ein Bad zu nehmen. Normalerweise spricht man ja nur von den verschmutzten Gewässer Indiens. Uns wurde aber erklärt, dass sich nicht weit oberhalb des Wasserfalls die Quelle des Flusses befindet. Bessergesagt befindet sich dort ein riesiger Staudamm, der das Wasser der Hügellandschaft auffängt. Nun waren auch wir begeistert, ein Bad im Fluss zu nehmen. Bei angenehmen 20 Grad Wassertemperatur vergnügten wir uns ca. 1 Stunde lang. Wie immer, wurden extrem viele Fotos in allen möglichen Variationen geschossen.DSCN0241

Die weisse Hautfarbe war auch beim Baden eine seltene Sensation zu Lasten unseres Wohlbefinden. Wir wurden häufig überall von fremden Badegästen angefasst und umarmt. Es war ein ziehmlich unangenehmes Gefühl und desshalb verbrachte Pascal die restliche Zeit lieber am sicheren Ufer, während sich Daniel im Wasser von den Lehrlingen beschützen liess.

Auf der Rückkehr zum Bus überraschte uns ein Monsunregen. Innerhalb von wenigen Minuten waren wir komplett durchnässt. Dies war aber nicht weiter schlimm, da wir ja sowieso noch die Badkleider anhatten. Es war spannend zu sehen, wie schnell das Wetter umschlagen kann und welch grosse Wassermengen in so einer kurzen Zeit freigesetzt werden.

 

Rückreise
Auf der Rückreise wollten wir noch einen Ort besuchen, an dem sich sehr viele verschiedene Vögel niederlassen. Diese Besichtigung fiel aber wortwörtlich ins Wasser. Aufgrund des starken Regens musste der Park leider schliessen.

Somit war der Ausflug etwas früher beendet als geplant. Jedoch war dies auch nicht weiter schlimm, denn sonst wären wir noch später nach Hause gekommen als jetzt schon. Die extrem verstopften Strassen verlängerten die Fahrzeit enorm. Nach ca. 4 Stunden Fahrt kamen wir dann endlich in Bangalore an.

Den Rucksack ausräumen und Zähneputzen war noch das Einzige, was wir an diesem Abend fertigbrachten, bevor wir tief und fest in den Schlaf fielen.

 

2 Kommentare

  1. Super Aufmachung, kurz- und aussagekräftige Berichte, weiterhin Viel Vergnügen und positive Erfahrungen, wir sind gespannt auf die nächsten Erfahrungsberichte, M & B Rieder
    😊🍀👍

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